Das Drama um keinen toten Flüchtling am Lageso

Die Aufregung war groß. Am Mittwochmorgen meldete die Freiwilligengruppe „Moabit hilft“, die sich seit dem Sommer um die Flüchtlinge vor dem Berliner Lageso kümmert, dass es in der Nacht einen toten Syrer gegeben habe. Der sei nach tagelangem Warten in der Kälte vor dem Amt erkrankt und später auf dem Weg von der Wohnung eines der Helfer zur Klinik in einem Krankenwagen gestorben. Schnell macht die Meldung die Runde, nicht nur bei Facebook und Twitter, auch bei den Online-Medien, auch bei taz.de, immer mit der Betonung, dass die offizielle Bestätigung fehlt.

Mittag mache ich mich auf den Weg zum Lageso, wo ich im Sommer mehrfach gewesen bin – ursprünglich nicht um Geschichten zu schreiben, was ich wegen der dramatischen Lage dann aber doch getan hatte.

Jetzt warten dort viele Journalisten, die Polizei und die MitarbeiterInnen von Moabit hilft auf weitere Infos. Ich bleibe, um die KollegInnen in der taz-Redaktion auf dem Laufenden zu halten, bis sich nach und nach herausstellt, dass es wohl keine Bestätigung gibt, weil es – zum Glück – auch keine Leiche gibt. Was für ein Tag.

Der Bericht für die Printausgabe endet sehr offen, in der Online-Version wird die letzte Einschätzung der Polizei noch hinten angefügt.

Am nächsten Morgen fasse ich die Nachrichtenlage nochmal für taz.de zusammen, bevor ich mich dann wieder meiner eigentlichen Aufgabe, der Themenplanung widmen kann.

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