Ende der Dynamopflicht oder: Wie ich fast aus Versehen ein Gesetz geändert habe

Eigentlich ist das ja der Traum vieler junger Menschen, die es in den Journalismus zieht: die Welt verbessern. Praktisch passiert das aber nur sehr selten. Umso schöner, wenn es dann bei einem kleine, aber nicht ganz unwichtigen Thema dann doch mal vorkommt.

Ende Juni 2013 hatte ich einen kleinen, bösen offenen Brief an den amtierenden Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) geschrieben, weil im Bundesrat eine Abstimmung über die Dynamopflicht für Fahrräder anstand – mir die geplante und von Ramsauer gepriesene Neuregelung aber reichlich krude und praxisfern erschien. Der Brief wurde in einer Langfassung auf taz.de und etwas kürzer als kolummiger Text auf taz2 veröffentlicht.

Üblicherweise lässt man als Journalist mal die Luft ab – und dann passiert nichts. Diesmal aber bekam ich wenig später per Facebook eine Nachricht aus Hamburg. Der dortige Staatsrat für den Bundesrat hatte mein Briefchen gelesen  und mich erstmal darüber aufgeklärt, dass die verünglückte Regelung gar nicht auf Ramsauers Mist beruhte. Und vor allem: dass er mal eben seine Kumpels im Bundesrat in einer Nacht- und Nebenlaktion zu einer viel liberalene Neureglung bewegt hat – die dann prompt eine Mehrheit fand.

Darüber hab ich dann nicht nur berichtet, sondern in einem weiteren offenen Brief mich natürlich auch noch beim Verkehrsminister entschuldigt – nur  um ihm mit einem kleinen Rat noch mal etwas Schwung für seine Radpolitik zu geben.

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