taz-Doppeltitel: Erst Deutscher Müll, dann Glyphosat

Es gibt Tage, da wird es dann doch etws hektisch. Der Montag war so einer. Zunächst sah es and er Nachrichtenfront recht ruhig aus, fast zu ruhig, um eine gute Titelseite zu machen. Zum Glück legte mir mein Kollege Klaus Hillenbrand die von ihm betreute „Nahaufnahme“ ans Herz. Da berichten die Umweltredakteurin Heike Holdinghausen und unser China-Korrespondent Felix Lee auf zwei Seiten darüber, dass China ab 2018 nicht mehr so viel und vor allem nicht mehr so dreckigen Müll importieren will und welche Auswrikungen das auf die deutsche Recyclingindustrie hat.

Mir fiel dazu unter anderem das berühmte Plakat ein, das früher in vielen WG’s hing. (Auch in der WG des heutigen Bundespräsidenten, wie ich bei der Internetsuche nach dem Plakat durch ein vergnügliches Interview erfuhr).

Ich hatte die Idee, den Titel in „Auch du räumst deinen Müll selber weg, Genosse!“ zu ändern. Ein Kollege schlug bei der Titelkonferenz vor, das Wort „Genosse“ dann auch konsequent durch „Kapitalist“ zu ersetzen. Das klang schon recht gut, aber der Mann mit dem Besen auf dem Plakat ist offensichtlich Russe und irgendwie war es dann doch nicht das richtige. Am Ende kamen wir dann nach einigem Hin und Her zu dieser Idee:

Doch dann kam Herr Schmidt. Der ist Landwirtschaftsminister von der CSU und hat mal eben in Brüssel bei der EU der Neuzulassung des unter Krebsverdacht stehenden Unkrautmittels Glyphosat gegeben. Und das gegen das ausdrückliche Votum der SPD-Umweltministerin. Und das gerade in der Phase, wo sich die beiden Parteien zu einer Neuauflage der Gorßen Koalition zusammenraufen wollen.

Für einen Großteil der Auflage haben wir daher erstmal den Müll runtergebracht von der Eins und Platz geschaffen für den Minister und seine Mitgift, samt giftigem Kommentar von Malte Kreutzfeldt.

Bei Twitter stieß diese Seite auf ein enormes Echo.

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