taz-Titel: Donald Trump und die Neonazis

Kein schönes Bild: tausende Neonazis ziehen am Freitag mit Fackeln durch das US-Städtchen Charlottesville. Noch unschöner: am Samstag rast einer der Nachwuchsnazis offensichtlich mit Absicht mit seinem Auto in einen Gruppe Gegendemonstranten und tötet eine Frau.

Unsere USA-Korrespondentin Dorothea Hahn berichtet und kommentiert.

Aber wie soll man das auf den Titel bringen?

Spontan fiel mir Goethes Zauberlehrling ein. Ich dachte erst, ich könnte den komplett auf die Seite drucken – aber erstes war der gute Goethe eher ein Langdichter. Und zweitens blieb die Frage, wer denn – wenn Trump der Zauberlehrling ist – der Zaubermeister sein soll? (Hoffentlich nicht der hier).

Also blieb als Alternative die Kurzversion.

Oder ein schlichtes, rechtspopulismusaffines „Danke, Trump!“ Aber das hat die Titelkonferenz radikal abgelehnt.

Leider auch auf Kritik stieß  mein letzter Vorschlag: „Wer sich nicht aufregt, passt nicht auf“. Es ist das Zitat, das Heather Heyer als Titelfoto auf ihrer Facebook-Seite nutze. Heather Heyer ist die junge Gegendemonstrantin, die in Charlottesville bei der Demo getötet wurde.  Ich hätte es für gut befunden, ihr Statement herauszuheben. Aber die Kollegen meinten, das sei zu kompliziert, zu sehr erklärungsbedürftig, zu sehr um die Ecke gedacht. Mag sein.

Am Ende blieb als die Kurzversion von Goethe, die in Kombination mit dem Fackelzugbild keiner Erklärung mehr bedarf.

Ob es jetzt für oder gegen die Schlagzeile spricht, dass auch die Kollegen von Tagesspiegel, FAZ (in der Unterzeile),  NZZ,  und andere mehr die gleiche Idee hatte, muss ich mir noch überlegen.

 

Und verboten? Hat lebenswichtige Hinweise für Guamnesinnen und Guamnesen (auch wenn die Korrektorin meinte, diese Ansprache ändern zu müssen, weil es diese Worte doch gar nicht gebe. Nun ja).

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