Am Dienstag war mal wieder so ein Tag, an dem vieles unklar war. Zumindest was auf die #tazeins von Mittwoch gehören würde. Das eine, absolute Thema hatte sich nicht angeboten.
Aus Seite 2 zum Beispiel gibt es einen Bericht über die umstrittenen Atomkraftwerke in Belgien, die weiter in Betriebe bleiben dürfen, obwohl sie Risse haben. Da zudem am Abend (weit nach Redaktionsschluss) im WM-Halbfinale Frankreich gegen Belgien spielte, kam mir als taz-typischer schneller Gag folgender Titel in den Sinn, der unabhängig vom Ausgang des Spiels Bestand gehabt hätte:
Aber der Vorschlag fand bei der Titelkonferenz erwartungsgemäß wenig Anklang.
Ebenfalls wegen des inhaltlich begründeten Wortspiels habe ich die Freilassung der Chinesin Liu Xia nach Gesprächen auf deutsch-chinesischer Regierungsebene ins Gespräch gebracht:
Aber auch das kam nicht wirklich an. Von beiden Ideen war ich aber auch selbst wenig überzeugt.
Groß im Blatt auf Seite 3 steht ein Text über den Brexit-Streit der britischen Konservativen, die kurz davor sind, ihre Regierung zu zerlegen. Bei der Recherchen nach einem Ansatz für die Eins bin ich darauf gestoßen, dass genau vor 50 Jahren am 10. Juli 1968 die Beatles den Song „Revolution“ aufgenommen haben.
Der Text ließt sich als Beschreibung der aktuellen Situation in London, kann aber auch als Untermalung der Masterplan-Seehofer-Debatte gelesen werden. Und irgendwie klingt selbst Donald Trump durch:
Aber weiter kam ich mit meinen Gedankenspiele auch nicht. Und die KollegInnen bei der Konferenz sind auch nicht drauf angesprungen (außer Auslandsredaktuer Dominic Johnson, der gerade über die Briten schreibt und das Revolution-Textblatt gleich getwittert hat)
Immerhin hatte ich jetzt Musik als Ansatz im Kopf, als ich über das letzte mögliche Thema nachdachte: US-Präsident Donald Trump ist auf Mittwoch auf Tournee in Europa. Er besucht den Nato-Gipfel in Brüssel, dann die zerstrittene Regierung in London und trifft am Ende auch noch den russischen Präsidenten Waldimir Putin in Helsinki.
Als erstes fiel mir ein, dass ich vor Monaten mal eine #tazeins mit Trump und dem Nordkoreaner Kim gemacht hatte, das am Ende aussah, wie das Cover eines Punk-Albums. Geht er jetzt also mit diesem Album auf Tournee?
Minuten vor der Mittagskonferenz hatte ich dann das hier zusammenbastelt:
Das kam an. Stärker als die Bildidee funktionierte jedoch die Zeile mit der Anspielung auf die Rocky Horror Picture Show.
Also haben wir als Grundlage das Original-Album-Cover des Trashklassikers genommen:
Und dann für unsere Zwecke nachgebaut.
Trump musste natürlich nach vorn. Putin war eigentlich schon im Originla deutlich erkennbar. Und dass Theresa May eine Anhängerin extrentrischer Hutmode ist, passt hier umso besser ins Bild. Der Rest war dann nur noch die Auffüllung mit kleineren Gags, um die Sache abzurunden:
Das Layout der Seite hat Sonja Trabandt verantwortet, die umfangreiche Bildbearbeitung kam von Aletta Lübbers. Die Fotos lieferte Bildredakteur Erik Irmer. Und bei der Song-Auswahl sind Ideen einiger weiterer KollegInnen eingeflossen.