Manchmal muss man ein paar Eindrücke sacken lassen und dann erst in die Tasten hauen. So war es am Sonntag – zwei Tage nach der Räumung des Hausprojektes Liebig34.
In der Konferenz fragte die Meinungredakteurin, ob wir dazu noch einen Kommentar bräuchten. Ich erklärte kurz, dass mich am meisten das Verhalten der Polizei aufgeregt hat, die JournalistInnen durch das frisch geräumte Haus geführt hatte. Dabei einstanden Livestream und Fotos, die die Bewohner*innen als dreckige Chaoten aussehen ließen. Das grenze an Pornographie, meinte ich. Das sei doch immerhin eine starke These, meinte die Redakteurin.
Ich habe sie dann noch ein wenig ausgeführt und mit eigenen Eindrücken von vor Ort ergänzt, so dass der Text Sonntag als Mittagskommentar online gehen konnte. Das Echo ist groß. Auf Twitter wurde er vielfach geteilt, gelobt – und heftig kritisiert. Bei Bildblog und im mdr-Altpapier wurde er lobend zitiert.
Der Kommentar entwickelt sich gerade zu einem meiner meistgeklickten Texte aller Zeiten.
Eine minimal gekürzte Version stand dann am Montag auch auf der Titelseite der gedruckten taz.