taz-Titel: Fast eine Weihnachtsgeschichte – mit Böll im verboten und Barista im Hashtag

Kurz vor Weihnachten, die Nachrichtenlage ist durchwachsen. Wir haben im Blatt: Die EU will erstmals ein Sanktionsverfahren gegen ein Mitgliedsland einleiten, wegen der Justizreform in Polen. Aber keiner weiß, was draus wird. Und, fast wichtig er noch, wir  haben aus Zeitgründen niemanden zur Hand, der das heute kompetent kommentieren könnte.  Dann gibt es das Feature aus Katalonien, unser Spanien-Korrespondent Reiner Wandler hat vor der Regionalwahl am Donnerstag das Heimatdorf des nach Belgien geflüchtenen katalanischen Ministerpräsidenten Puigdemont besucht. Bei der Konferenz schlage ich folgenden Titel (mit literarischem Bezug) vor:

Bin aber selber nicht so ganz überzeugt, zumal der Text noch nicht  da ist.

Und dann gibt es da noch die große, doppelseitige Reportage aus Görlitz, der Stadt an der deutsch-polnischen Grenze, in den Siemens ein großes Werk schließen will, in dem es einen sehenswerten Weihnachtsmarkt gibt und viele AfD-Wähler. Und die Siemenschef Joe Kaeser nun besucht hat. Unser Reporter Thomas Gerlach war vor Ort.

Ich fasse seine Geschichte mal spielerisch für die Titelkonferenz zusammen:

„Hey Joe! Hallo Herr Kaeser! Wie der Siemenschef die abgewickelten Siemensianer besucht. Fast eine Weihnachtsgeschichte aus Görlitz. Mit Christkindelmarkt, Fliegenschissen, Biomassekraftwerken und Klecks.“

Und halte dazu einen Layout-Vorschlag in die Runde (ich war gerade so in Übung, weil ich am Vortag Weihnachtskarten gezeichnet hatte):

Zu meiner Überraschung finden das alle prompt sehr gut, sogar die Fotoredakteurin und der Layouter.

Der versucht zunächst meinen Tannenbaum am Bildschirm nachzubauen, aber dann muss ich ihn nochmal neu zeichnen, erst mit, dann ohne Schrift, damit die Kollegin aus der Repro ihn besser einscannen kann.

Und schon ist sie fertig, die Titelseite. Handgebastelt, so wie sich das an Weihnachten gehört. Am Bildschirm wurde der Tannebaum dann nur noch in siemenspetrol umgefärbt.

 

Im verboten kommt diese in der Reihe – große Literatur im kleinen Format – Heinrich Böll zu Wort. Denn der wäre am Donnerstag 100 Jahre als geworden.

Und als Hashtag des Tages, einen Zeichnung zur wunderbare Posse mit „Barista, barista, antifascista“:

 

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