Es ist Freitagmorgen. Während ich noch zuhause unter der Dusche stehe, verkünden die Radionachrichten, dass sich die EU am Vorabend darauf geeinigt hat, 60.000 Flüchtlinge aufzunehmen. 60.000? Das klingt wie ein Hohn angesichst der tatsächlichen Zahl von Flüchtenden weltweit. Aber immerhin, so höre ich, alle Länder der EU beteiligen sich. Na dann.
Später sitze ich in der Redaktion und lese die Details. Von wegen alle Länder, Ungarn und Bulgarien müssen nicht mitmachen. Und die Briten halten sich wie immer bei allem raus. Außerdem soll es gar nicht um 60.000 Menschen gehen, sondern nur um 20.000. Die restlichen 40.000 sind längst in Italien und Griechenland und sollen nur umverteilt werden. Es ist eine Schande!
Vor meinem Bildschirm echauffiere ich mich ein wenig. Das, meint ein Kollege von der Online-Redaktion, das hätte man jetzt mitfilmen sollen und als Video auf taz.de stellen müssen. Nun ja, zu psät. Aber aufschreiben kann ich das schnell noch für die Onliner, bevor ich dann zur Morgenkonferenz muss.