Wie können eine Millionen Menschen am Brandenburger Tor feiern? Gar nicht!

Mathematik ist eine herrliche Sache. Gerade für Journalisten, denn anhand nüchterner Zahlen kann man schnell, einfach und plausiblel Sachverhalte erklären – zum Beispiel, dass mit Zahlen gern Schindluder getrieben wird. In Berlin heißt es zum Beispiel bei eigentlich jeder Großveranstaltung: da kamen eine Millionen Besucher. Vor allem bei der jährlichen Silvesterfeier am Brandenburger Tor wird die Zahl vom Veranstalter gern genannt – und von allen möglichen Medien nachgeplappert.

Ich habe nun mal in der taz den Faktencheck gemacht und den zuständigen Sicherheitsbeauftragten gefragt: Wieviele Menschen passen auf die Festmeile? Seine Antwort: maximal 300.000, aber selbst dafür müsste man alle Menschen in der Nähe mitzählen.

Und wo ich schon mal beim durchzählen war, hab ich wenig später auch gleich noch nachgerechnet, ob es stimmen kann, dass – wie ebenfalls von der Berlin-Vermarktern behauptet – gleich zwei Millionen Besucher an Silvester in die Stadt gekommen sind. Sagen wir mal so: bei gerade mal 130.000 Übernachtsmöglichkeiten (Hotels, Hostel, Jugendherbergen und selbst Campingplätze sind eingerechnet) erscheint auch diese Zahl etwas sehr hochgegriffen. Millionen Touristen bleiben folglich ohne Bett.

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